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Ausstellungen

Ausstellungen in den Jahren 2017 bis 2022

Paper LAB. 2017
 

PaperLAB 13.4.-6.9.2019 

Galerie des Österr. Papiermachermuseums
Vernissage: 13.4.2019, 19 Uhr


In seiner Mischung aus Fragilität, Verformbarkeit und überraschender Stärke erweist sich Papier als vielseitiges Material voller Möglichkeiten: von der Konzentration auf das Material selbst bis zur Verbindung mit anderen Werkstoffen, von der skulpturalen Großform bis zur subtilen Kleinform. Papier schöpfen, formen, falten, knittern, schneiden, reißen, schichten, färben, nähen, verzwirnen, verweben oder besticken sind nur einige der unzähligen Möglichkeiten einer künstlerischen Auseinandersetzung mit dem Material Papier. Die Ausstellung PaperLAB zeigt eine Auswahl an Arbeiten von Studierenden der Abteilung Textil – freie, angewandte und experimentelle künstlerische Gestaltung der Universität für angewandte Kunst Wien und verweist mit seinem Titel auf den Laborcharakter jener Lehrveranstaltung, in welcher die Arbeiten entstanden sind: das „Experimentierlabor PAPIER“ (Leitung: Karin Altmann) bot Studierenden über ein gesamtes Studienjahr hinweg die Möglichkeit, von einem lustvollen, materialzentrierten Tun und einer experimentellen Basis zu einer eigenständigen, gestalterischen und forschenden Auseinandersetzung mit dem Material Papier zu finden. Beiträge von AbsolventInnen und Lehrenden der Abteilung Textil sollen den Einblick in die vielfältigen künstlerischen Praxen vertiefen und im Zusammenspiel mit den Arbeiten der Studierenden veranschaulichen, dass Papier auch im Zeitalter der Digitalisierung und Entmaterialisierung nach wie vor als Kulturträger mit besonderer Wertigkeit fungiert und ein zukunftsweisendes Material für den Textilbereich darstellt.

KünstlerInnen Karin Altmann | Anita Bauer | Kevin Coleman | Caterina Egenhöfer | Lena Feitl | Alice Felch | Susanne Frantal | Monica Gross-Meinhart | Ida Hausner | Liliane-Sarah Kölbl | Katharina Laher | Walter Lunzer | Daniela Moosbauer | Nha NGO | Manuel Wandl | Annelie Zellinger

Kuratiert durch: Dr. Karin Altmann, Universität für angewandte Kunst, Wien
Dr. Karoline Jirikowski-Winter, Papiermachermuseum Steyrermühl

Foto: (c) Karin Altmann

Text von 2019 – Papiermachermuseum (papierwelten.co.at)

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PAPIER. 2017

Caterina Egenhöfer

Wenzhou-Papier, gecuttet und genäht

mit Reiskleister gehärtet

 

 

Die vorliegende Arbeit entstand für die Ausstellung Paper LAB, die unter der Leitung der Künstlerin Karin Altmann stattfand. Ausgangspunkt für die Entstehung dieses Kopfschmucks war die Grundidee den Werkstoff Papier in seiner Beschaffenheit, Formbarkeit und Materialität zu erforschen und auszutesten. Die intensive Beschäftigung mit der Herkunft, Entstehung und Verwendung des uns alltäglich umgebenden Materials führte zu der Idee einen Bezug zu seinem Enstehungsort herzustellen: China. In diesem Sinne greift die vorliegende Arbeit in künstlerischer Weise auf ein wesentliches Element der chinesischen Kultur zurück – den Scherenschnitt - und versucht dadurch eine Fläche Papier in eine neue Form und Sprache zu übersetzen.

Chinesisches Seidenpapier wurde dafür so eingeschnitten, dass es sich leichter formen lässt. Die einzelnen Segmente wurden per Hand zusammengenäht und vorher mit einem Reiskleister bestrichen.

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Raum für Nachhaltigkeit: Give Life a Chance. 2022
 

RAUM für NACHHALTIGKEIT, 21.3.-24.3.2022

Vordere Zollamtsstraße 7, Universität für Angewandte Kunst

Vernissage 21.3.2022

 

RAUM für NACHHALTIGKEIT, Designing a WE bietet eine Plattform zur Vernetzung von Kunst- und Designprojekten, die unterschiedliche Perspektiven zukunftsfähiger Lebensweisen sichtbar macht. Unsere Initiative verstehen wir als Impuls für einen lebendigen Diskurs auf Augenhöhe zwischen Studierenden, Künstler:innen, Wissenschaftler:innen, dem Management und dem allgemeinen Personal an der Angewandten. Mit unserer Plattform wollen wir mit neuen Kommunikationsräumen zum gesellschaftlichen Wandel experimentieren, designing a WE.

Text aus RAUM für NACHHALTIGKEIT: Designing a WE - dieAngewandte

BEFALL. 2021

Caterina Egenhöfer

Schalen aus weißem Ton (Schrühbrand),

gefüllt mit Erde und unterschiedlichen heimischen Pflanzen.

 

Bereits im Jahr 2012 war es in den Schlagzeilen zu lesen: Tagtäglich verliert Österreich 20 Hektar Grünfläche aufgrund von Bodenversiegelungen und Landwirtschaft. (standard 2012) Doch daran hat sich auch 2021, beinahe 10 Jahre später, nichts geändert. Die Naturschutzorganisation WWF kritisierte im Oktober diesen Jahres mit mahnenden Worten den noch immer drastischen „Flächenfraß“ Österreichs. (WWF 2021) Gerade im derzeitigen Bewusstsein der Klimakrise und ihrer weltweiten Auswirkungen ist es mehr als dringend, Zeichen zu setzen und zu einem Umdenken und Handeln aufzurufen. Der Mensch muss aus seinem Dämmerschlaf erwachen!

Angesichts dieser immer schwieriger werdenden Situation stellt sich die Frage, wie man der Gesellschaft diese Problematik stetig und visuell ins Bewusstsein rufen und sie zum Handeln auffordern kann.  Die Raumintervention „Befall“ versteht sich als Versuch, diese Aufgabe in Angriff zu nehmen und der Natur eine Stimme zu geben. An stark asphaltierten Orten Wiens erobert sie selbstbewusst die Betonwelt der Menschen. In kleinen nest-ähnlichen, aus natürlichem Ton bestehenden Gefäßen „befallen“ Pflanzen den Raum, der einst ihnen gehörte. Wie ein Geschwür verteilen sie sich symbolisch auf Wänden und Böden von Gebäuden und Straßen. Die BewohnerInnen Wiens sollen irritiert, zur Reflexion und Handlung aufgerufen werden und sind symbolisch aufgerufen, sich liebevoll um die Raumintervention zu kümmern.

In der Lehrveranstaltung von Liddy Scheffknecht an der Universität für Angewandte Kunst entstand die Arbeit „Befall“ von Caterina Egenhöfer.


Quellen:

Derstandard.at (2012), „ Täglich verschwinden 20 Hektar Boden“, in: https://www.derstandard.at/story/1353209103706/taeglich-verschwinden-20-hektar-boden (zuletzt eingesehen am 28.11.2021, 19.05)

WWF (2021), “Neuer WWF-Report zeigt enormen Flächenfraß der Bundesländer“, in: https://www.wwf.at/neuer-wwf-report-zeigt-enormen-flaechenfrass-der-bundeslaender/ (zuletzt eingesehen am 28.11.2021, 19.05)

AAA. 2022
 

AAA.  Sommer 2022, 28.6.-1.7.2022

Vordere Zollamtsstraße, Universität für Angewandte Kunst 

SEIDE. 2021

Caterina Egenhöfer

Installation: Projektion einer Zeichnung auf Seide

mit Audio

Nächster Schritt: das Abwickeln der Kokons. Sie kommen zunächst in heißes Wasser. Die Puppen im Inneren sterben ab und außen löst sich der Seidenleim. Wenn man den Anfang erwischt, lässt sich der Faden abwickeln wie von einem Wollknäuel.“ (Youtube 2013)

 


Textilien sind Teil unseres Lebens, doch in unserer täglichen Routine reflektieren wir meist nicht mehr die Art und Weise, wie sie produziert werden.
Die Rauminstallation „Seidenraupen“ knüpft an ein alltägliches Bild an: ein scheinbar achtlos über eine Kleiderstange geworfener Seidenstoff. Es ist dieselbe Acht- bzw. Gedankenlosigkeit, mit der wir Textilien kaufen, ohne ihren Produktionsprozess zu kennen und zu hinterfragen. Die auf das Stoffmuster fallende Projektion enthüllt einen für uns im Alltag versteckten Moment der Seidenherstellung: dem Kochen der in den Seidenkokons gefangenen, aber lebendigen Raupen.
Mit dem Mittel der Überlagerung von analoger Zeichnung und digitaler Projektion wird der brutale Moment der Seidenproduktion künstlerisch reflektiert. Das auf der Stofffläche sichtbar werdende Muster oszilliert fast transzendent zwischen der Gegenwart der fertigen Textilie und ihrem zurückliegenden Herstellungsprozess – der vergangene Moment eines Routine-Arbeitsschritts der Industrie wird zu neuem Leben erweckt und ins Bewusstsein des Betrachters gerufen.
Die Überlagerung der händischen Zeichnung eines Rapports, der den Todesmoment der Seidenraupe reflektiert, mit der digitalen Ausarbeitung und Projektion, erinnert an die sich überlagernden einzelnen Schritte der Produktion von Seide.
Youtube (2013). Dokumentation @Die Seidenraupe. In: https://www.youtube.com/watch?v=9z4rmbzwRCQ (zuletzt eingesehen am 14. Juni 2022)

ENGLISCH Fabrics are part of our life, but in our daily routine we don't reflect the way how most fabric is produced. This installation Art work creates the impression that a piece of silk has been thoughtlessly put over a clothes hanger. It's the same thoughtlessness as we buy clothes without rethinking the production process. The digital pattern discusses the killing of silk worms in the production process of silk

WINDOWS and Bridges - Textile Art. 2022
 

WINDOWS and BRIDGES, 20.10.-20.11.2022

Gallery Minsk, Minsk, Belarus

Vernissage 20.10.2022

 

Artikel über die Austellung in der Minsk Times (Belarussisch): https://minsknews.by/1118639-2

VERGESSEN und ERINNERN. 2021

Caterina Egenhöfer

Installation.

Hundehaar, Schafswolle, Baumwolle, Holz

Bei der hier vorliegenden Arbeit handelt es sich um eine künstlerische Auseinandersetzung der Dynamik des Erinnerns und Vergessens in der Verwendung von Materialien. Der Fokus der Arbeit liegt hierbei auf der Anwendung von Hundehaar für Textilien – eine Praxis, die in unserem Kulturkreis scheinbar in Vergessenheit geriet und in den letzten Jahren durch die Initiative interessierter Hundebesitzer wieder in Mode kam. Durch die Verdichtung und Auflösung von Flächen der Webarbeit soll die Entwicklung des Erinnern und Vergessens wiedergespiegelt werden. Kurzbeschreibung: Anstoß für diese Arbeit war das wollige Fell der Hündin einer Freundin und der Tatsache, dass es nach dem Ausbürsten im Grunde nur weggeschmissen wurde. Ich empfand als große Verschwendung, dass Hundehaar von so guter Qualität in der Mülltonne landen musste. Nach einigen Recherchen fand ich heraus, dass es in der Vergangenheit eine übliche Praxis war, das Haar der Eurasier-Hunde und einiger anderer Rassen in Skandinavien und den nordamerikanischen Kulturen zu Alltagstextilien zu verarbeiten. Im Rahmen einiger HundeCommunities schien die in Vergessenheit geratene Praxis wieder aufzuleben: Pullover aus dem Haar des eigenen Hundes ist nicht nur ökologisch nachhaltig, es ist auch eine schöne Erinnerung an das geliebte Haustier. Der Aspekt des „Vergessens“ und „Sich-Wieder-Erinnerns“ faszinierte mich. Meine Arbeit versteht sich als Versuch diesen dynamischen und sich abwechselnden Prozess von Erinnern und Vergessen zu reflektieren. Die mit Hundehaar und Schafswolle gewebte Arbeit kann ähnlich eine Grafik gelesen werden: Phasen der Verdichtung – des Wissens um eine Praxis – werden von Phasen der Auflösung – des Vergessens von Materialien – abgelöst. Die Enden der Arbeit wurden nicht fixiert – eine symbolische Entscheidung, denn so wie sich die Wolle von den Kettfäden lösen kann, so ist die Gefahr präsent Wissen zu verlieren und zu vergessen.

The starting point for this artwork was the woolly coat of a friend's dog who naturally looses it about twice a year. The fact that this was a cruelty free, ecologically sustainable quality textile material really amazed me. One dog gives such big amount of wool without being hurt. As Vivienne Westwood said, the textile industry is one of the most brutal ones, even sheep wool comes with hurting animals. It would be such a waste if such good quality dog hair had to end up in the bin. After some research, I found out that the use of dog wool was a common practice in parts of middle Europe, Scandinavia and North America. The wool of Eurasier and Samojede, a. o. we're used to make everyday textiles, like clothes, carpets, etc. In the context of some dog communities, the forgotten practice seemed to have a revival: Jumpers made from the hair of one's own dog is not only ecologically sustainable, it is also a beautiful memory of the beloved pet. The aspect of "forgetting" and "remembering again" fascinated me. My work is an attempt to understand this dynamic and alternating process of remembering and forgetting. The woven dog hair and sheep's wool can be read like a graphic: phases of condensation - of knowing a practice - are followed by phases of dissolution - of forgetting materials. The ends of the work were not fixed - a symbolic decision, because just as the wool can come off the warp threads, so the danger of losing and forgetting knowledge is present.

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